Gut versteckt hinter Bäumen und Büschen befindet sich am Stadtrand von London das Grundstück von R.S. Williams Ltd. Ein Unternehmen, um das sich Geschichten ranken und welches in diesem Jahr sein 45-jähriges Jubiläum begeht. Diejenigen, die Reservierungen auf einen der begehrten Nachkriegs-Astons haben, würden glatt in Freudentränen ausbrechen, wenn Sie sehen, was hier parkt. Der erste von nur fünf originalen DBR1 beispielsweise, der hier auf einen Routine-Check wartet, nachdem er noch einmal von Sir Stirling Moss am vergangenen Wochenende über den Ring gescheucht wurde.
Das Herz von „RSW“ – im physischen wie geschäftlichen Sinne – ist die Werkstatt, die einzeln zugewiesene Bereiche für Metallverarbeitung, Motorenbau und Tests aufweist. Hier werden auch die großen, bis zu sieben Liter Hubraum messenden V8-Motoren restauriert und eigens Teile nachgefertigt. Solche, die besser und haltbarer als Originalteile sind oder schlicht solche, die es nicht mehr gibt. Man darf daran erinnern, dass Williams sich seinerzeit um den Nimrod und AMR1 Gruppe C im Auftrag von Aston Martin kümmerte. Er kennt sich also mit Hochleistungssport und -rennwagen aus.
Aston vertraute RSW auch die Produktion des bekannten „Sanction II“ DB4 GT Zagato an. Das soll etwas heißen, geht es hier doch um die GT-Ikone des britischen Herstellers, eines der begehrtesten Automobile weltweit. Dieses Vertrauen bringen auch die Privatkunden entgegen, wie zum Beispiel auch der exzentrische Peter Sellers. Während unseres Besuchs erhielt der DBR1 von einem DB4GT Gesellschaft, der von Renn- auf Straßentrim rückgerüstet werden soll. Auch ein seltener DB6 Shooting Brake traf ein – hier steht eine Komplettrestauration an. Alles Projekte, die großes Geld verlangen und doch das Tagesgeschäft von RSW ausmachen. Während viele Enthusiasten ihr Fahrzeug meist bei einer Werkstatt warten lassen, stellt RSW fest, dass die bei Ihnen gewarteten Fahrzeuge oft den Eigentümer wechseln – zumeist mit einem Aufschlag im Preis.
RSW ist auch als Händler tätig und unterhält einen ausgewiesenen Fahrzeugbestand im Classic Driver Markt. Williams wählt dabei die Fahrzeuge mit Bedacht aus, die er in seinem Portfolio aufnimmt. Längst nicht jeder ihm zugetragener Aston schafft es in seinen Bestand. Lediglich fünf bis sechs sind zur gleichen Zeit verfügbar. Das sichert ebenfalls die Qualität. „Wir verkaufen keine Astons“, sagt Richard Williams. „Hier kommen Enthusiasten her, die sich dann in einen Wagen verlieben.“
Wenn man bedenkt, dass Williams die zahlungskräftige Aston-Gemeinde seit nun schon mehr als vier Jahren bedient, wirkt es komisch, wie sich die Geschichte auch hätte entwickeln können: Bevor er bei Aston in Feltham startete, hätte er beinahe eine ähnliche Aufgabe bei AC angenommen.
Weiterführende Links Den Fahrzeugbestand von R.S. Williams finden Sie im Classic Driver Marktplatz. |
Text: Joe Breeze
Fotos: Simon Clay