Neun Mal reiste der spätere Nobelpreisträger in die Hauptstadt der spanischen Region Navarra und fand in Pamplona das Material für einige seiner Werke, unter anderem für seinen Erstling „Fiesta", erschienen 1926. Ursprünglich war es seine Faszination für den Stierkampf, die Ernest Hemingway in das beschauliche Städtchen zum alljährlich im Juli stattfindenden einwöchigen Fest führte.
Der Schriftsteller stieg meistens im Gran Hotel La Perla ab, wo er sich regelmäßig Zimmer 217 reservieren ließ - eine Suite, die man übrigens noch heute buchen kann (obwohl sie inzwischen eine andere Nummer hat). Der Raum wurde seit seinem letzten Besuch kaum verändert und besitzt noch die Atmosphäre, die er in seinem Roman beschrieb. Eben dieses Zimmer hatte er auch für die Fiesta im Jahr 1961 bestellt. Doch die Reservierung wurde storniert, wenige Tage bevor er sich in seinem Haus in Ketchum im US-Bundesstaat Idaho mit einem Gewehr erschoss.
Obwohl die Zimmerpreise während des San Fermin-Festes entsprechend hoch sind, lohnt sich trotzdem ein Besuch, um Hemingways Spuren in Pamplona nachzuspüren. Ehe man sich allerdings zu Ehren des Stadtpatrons San Fermin ins Getümmel des waghalsigen Stierlaufs durch die Calle Estafeta stürzt, sollte man sich an der Plaza del Castillo in einigen der Lieblingsbars des Autors stärken.
Die Stadt Pamplona hat ihrem berühmtesten Besucher natürlich ein Denkmal gesetzt. Hemingway wacht als Bronzebüste am Eingang der Stierkampfarena und in der Hemingway-Ecke im Café Iruna. Ironie des Schicksals, denn ihm war durchaus bewusst, dass der Ruhm sowie der touristische Rummel, den er durch seinen Roman ausgelöst hatte, die Stadt zu ihrem Nachteil verändern würden. Doch das eigentliche Vermächtnis ist, dass Pamplona durch Ernest Hemingway zu einem Schauplatz der Weltliteratur geworden ist.
Fotos: Getty Images
Fiesta! Ernest Hemingways wildes Pamplona
Wilde Stiere, die durch die engen Straßen preschen - für Ernest Hemingway waren die spanische Stadt Pamplona und ihre berühmte Fiesta Sanfermines ein wildes Spektakel, das ihn Anfang der zwanziger Jahre auch literarisch in Bann zog.